Garantiert kein Einbrennen: Das sagen die Hersteller zum Burn-In am OLED-Monitor

OLEDs sind bei Gamern angesagt, die Sorge vor Schattenbildern treibt jedoch viele um. Einige Hersteller versprechen, dass ihre Geräte frei vom Burn-In bleiben.

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Das Thema Burn-In bei OLED-Monitoren sorgte jüngst in den USA für Aufregung. So wurde auf Reddit diskutiert, ob und wenn ja, wie lange Monitorhersteller versprechen, dass die dauerhaften Schattenbilder an ihren OLED-Monitoren zumindest für eine gewisse Zeit nicht auftreten werden. Die Displays sind besonders bei Gamern beliebt, da sie die Helligkeit in jedem Pixel extrem flink ändern können und deshalb und bei passender Ansteuerelektronik mit sehr kurzen Schaltzeiten aufwarten. Im Spiel äußert sich das dann durch knackscharfe Bewegtbilder, die zudem noch mit hohen Kontrasten aufwarten, da die Leuchtdichte in jedem Bildpunkt gesteuert wird und nicht wie bei LCD-Monitoren in den deutlich gröberen LED-Zonen eines FALD-Backlights (Hintergrundbeleuchtung mit Full Array Local Dimming). Bei allen Vorteilen haben organische Displays aber auch die negative Eigenschaft, dass sich ihre Leuchtschicht im Laufe der Zeit „abnutzt“, also bei weniger hell leuchtet. Zu den technischen Details gleich mehr.

Anlass für die Diskussion war eine Pressemitteilung von LG Electronics: Das Unternehmen hatte für seine Gaming-Monitore mit organischen Displays bekannt gegeben, diese in den USA zukünftig inklusive einer zweijährigen Garantie gegen den Burn-In anzubieten. Zumindest sofern die Nutzung innerhalb der üblichen Grenzen bleibt und keine kommerzielle etwa für digitale Werbetafeln ist. Auch Acer nutzt OLED-Panels von LG in seinen Gaming-Monitoren. Dennoch gibt Acer in den USA aktuell keine Garantie gegen Burn-In. Wir haben bei den Herstellern von OLED-Monitoren nachgefragt, wie sie es hierzulande mit einem potenziellen Burn-In halten.

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Frank Sander, Marketingchef für IT-Produkte bei LG Electronics erklärte gegenüber c’t, die hiesige Gewährleistung schließe Defekte aufgrund eines Burn-In an OLED-Monitoren von LGE ein. Das Unternehmen habe dies bislang nicht offiziell bekanntgegeben, wolle das angesichts unserer Nachfrage nun aber nachholen. Das Versprechen gelte für die gesamte DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz). LG bietet bereits seit einigen Jahren 32-zöllige Grafikmonitore mit OLED-Panel an und von diesen habe es bislang keine Rückläufe wegen eines Burn-Ins gegeben, versicherte Sander. An den seit Anfang 2023 im Handel befindlichen 27- und 32-zölligen OLED-Monitoren wurde laut Sander ebenfalls noch kein Burn-In bemängelt; allerdings ist die Zeitspanne, in der sich das Einbrennen einstellen könnte, hier noch sehr überschaubar.

Bei Dell finden sich auf der Webseite unter Service und Support Hinweise zur Garantie: Das Service im Bundle umfasst drei Jahre erweiterter Austauschservice und „Premium-Panel-Austausch (einschließlich Schutz vor dem OLED-Einbrennen)“. Der Premium Panel Exchange-Service ist demnach "in der standardmäßigen eingeschränkten Hardware-Gewährleistung für 1 Jahr oder 3 Jahre enthalten" – die gesetzliche Gewährleistung beträgt hierzulande zwei Jahre. Bei Dell kann diesen Zeitraum um ein Jahr verlängern, wer eine erweiterte Gewährleistung erwirbt, heißt es auf der Dell-Webseite.

Von Asus bekamen wir die Auskunft, dass ein Burn-In bei Asus-Monitoren aktuell anders als etwa defekte Pixel nicht von der Garantie abgedeckt ist. Um ein Einbrennen zu verhindern, sitzen im Rücken des ROG Swift PG42UQ und anderen ASUS-OLED-Monitore großflächige Kühlkörper, um die Temperatur des Panels zu senken. Außerdem habe Asus in der Firmware des Monitors Schutzfunktionen gegen Burn-In implementiert, darunter automatische Bildschirmschoner, ein leichtes Verschieben der Darstellung um wenige Pixel (Screen Move), eine automatische Helligkeitsanpassung von Logos und einen Reinigungsprozess (Pixel Cleaning). Alle Schutzfunktionen lassen sich im Monitormenü deaktivieren, was allerdings nicht ratsam ist.

Auch Samsung empfiehlt für seine OLED-Monitore solche Maßnahmen wie Logo-Erkennung und dunkle Bildschirmschoner gegen Burn-In. Zudem soll man den „Pixel-Refresh“ anwerfen, wenn sich erste Anzeichen von Burn-In zeigen. Wie das geht, erklärt Samsung auf seiner Support-Seite. Die „Bildschirm-Optimierungsfunktion“ im OLED-Monitor erkennt laut Samsung den Zustand des Bildschirms und verhindert Nachbilder. Sie wird automatisch aktiviert, wenn man den Monitor per Fernbedienung oder Power-Knopf ausschaltet, nachdem er mehr als 4 Stunden lang gelaufen ist. Ob Samsung garantiert, dass kein dauerhafter Burn-In auftritt, konnten wir noch nicht in Erfahrung bringen. Auf der Webseite und in den Handbüchern äußert sich das Unternehmen lediglich zu den möglichen Gegenmaßnahmen.

Welche Maßnahmen die Hersteller genau ergreifen und was Nutzer eines OLED-Bildschirms von sich aus tun können, um Einbrennen zu vermeiden, lesen Sie bei c‘t:

Wer am OLED-Bildschirm Standbilder anzeigt und sie über einen längeren Zeitraum stehen lässt, läuft Gefahr, dass sich der Bildinhalt später wie ein Schatten im Hintergrund abzeichnet. Dieses sogenannte Burn-In entsteht, weil sich die organische Schicht im Betrieb generell abnutzt, also an Leuchtkraft verliert. Das ist ein unmerklicher, sehr langsam ablaufender Prozess, es muss deshalb niemand Sorge haben, dass sein organisches Display in Fernseher, Monitor, Notebook oder Smartphone plötzlich dunkler wird.

Eine partiell nachlassende Leuchtstärke etwa durch Logos oder eingeblendete Steuerleisten lässt sich relativ einfach durch mehr Strom an den betreffenden Stellen kompensieren. In den OLEDs wird dazu für jedes Pixel ständig mitgeschrieben, wie lange und wie hell es leuchtet und dann mit einem Algorithmus passend nachgesteuert – wer besonders lange besonders hell leuchten musste, wird mit mehr Strom versorgt. Die Hersteller sehen deshalb in den Pixeln von vornherein Reserven vor, betreiben sie also im Normalbetrieb nicht am Limit mit der maximal möglichen Leuchtdichte. Wenn ein farbiges Logo oder eine bunte Leiste länger auf dem Schirm stehen bleibt, kann sich die organischen Schichten an diesen Stellen je nach Farbe unterschiedlich stark abnutzen. Dann wird die eingebrannte Stelle nicht nur etwas dunkler, sondern bekommt zusätzlich einen Farbstich.

Die Abnutzung der organischen Schicht beeinflusst sowohl bei WOLEDs von LG Display als auch bei QD-OLEDs von Samsung Display die Lebensdauer der Schirme. Die meisten TV-Hersteller räumen heute unbesorgt eine mehrjährige Garantie für ihre Geräte ein. Bei den OLED-Monitoren dürften den Beispielen von Dell und LG hoffentlich auch die anderen Hersteller bald folgen.

(uk)